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KATHARINA KNIE

(2013)

Carl Zuckmayer hat sich sehr eingehend mit der Zirkuskultur befasst. Die verwendeten Namen stammen allesamt von tatsächlichen Zirkusdynastien.  In der Vielschichtigkeit der beschriebenen Charaktere spiegelt sich die Beobachtungsgabe des Dichters, dank derer wir in eine spannende, lustige, dramatische und völlig andere Welt eintauchen dürfen: 

Wanderzirkus bedeutet nie zur Ruhe kommen, sich einstellen auf immer neues Publikum, ständig wechselnde Wetterbedingungen, Hauptsaison, Nebensaison, hartes Training und viel Applaus oder Versagen und Schmährufe. Das Dargebotene sind Meisterleistungen, Fehler werden mit Komik kaschiert, was auch geübt und gekonnt werden muss. Nichts wird dem Zufall überlassen. Jahr 1923: Der Zirkus Karl Knie hat seit Generationen Bestand. Karl Knie, den alle nur liebevoll „Vater Knie“ nennen hält die Artistentruppe eisern und mit verdientem Stolz zusammen. Der Wanderzirkus gastiert auf dem Marktplatz eines kleinen Ortes. Trotz Disziplin und ungebremsten Einsatz geht es dem Unternehmen schlecht, denn die grassierende Inflation dezimiert zunehmend das Publikum. Katharina, die Tochter des Knie,  kann nicht mehr mit ansehen, wie das letzte verbliebene Tier vor sich hin hungert und stiehlt bei einem wohlhabenden Bauern 3 Säcke Hafer. Der Diebstahl fliegt auf aber angesichts der aussichtslosen Lage verzichtet der Bestohlene auf sein Recht und bietet  dem Zirkus sogar eine Entlastung an, indem er Katharina eine Ausbildung in der Landwirtschaft und Haushaltsökonomie vorschlägt. Für den Zirkus bedeutet dies in der Situation eine Esserin weniger. Katharina hat gestohlen und Ehrlichkeit hat für Karl Knie schon immer als eine der höchsten Tugenden gegolten. Er sieht im Wegschicken vorerst eine Erziehungsmaßnahme. Doch in dem langen Jahr bis zur Wiederkehr brennt eine Lampe im Wagen des Vaters ununterbrochen und wartet

darauf, dass die heimkehrende Tochter sie löscht. Katharina wird zerrissen zwischen ihrer in diesem Jahr gefundenen Liebe und der Erwartung, die lange Tradition des Zirkus Knie fortzusetzen………………

 © Albert Moser

Weitere Fotos finden Sie unter der Homepage von Albert Moser (Fotograf) hier!

  

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